Zarah Leander: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 24. Oktober 2010, 05:56 Uhr

Zarah Leander
Bild
Zarah Leander 1939.jpg
Geburtsname Sara Stina Hedberg
Geboren 15. März 1907
Geburtsort Karlstad, Schweden
Gestorben 23. Juni 1981
Sterbeort Stockholm, Schweden
Karriere 1929 bis 1979

Leben

Familie und Jugend

Ihr Vater war Instrumentenbauer und Grundstücksmakler. Sie wuchs mit vier Brüdern auf. Ihr Bruder Gustaf Hedberg wurde später ebenfalls Schauspieler. Eine Urgrossmutter aus der väterlichen Linie stammte aus Hamburg. Ihr Vater hatte in Leipzig Orgelbau und Musik studiert. Durch den Einfluss ihres deutschen Kindermädchens und ihres deutschen Klavierlehrers war sie bereits früh mit deutscher Sprache und Kultur vertraut. Seit 1911 erhielt sie Unterricht in Violine sowie Klavier und trat mit sechs Jahren bei einem Chopin-Wettbewerb auf. Bis 1922 besuchte sie ein Gymnasium und ging dann nach Riga, wo sie ihr Deutsch perfektionierte.

Beginn der Karriere als Sängerin und Schauspielerin

1929 sang sie dem schwedischen Revuekönig Ernst Rolf mit ihrer prägnanten Altstimme vor und wurde durch ihn zum Star. Mit der Schallplattenfirma Odeon schloss sie einen Vertrag ab und nahm für sie bis 1936 80 Lieder auf. Von 1929 bis 1935 wirkte Zarah Leander gemeinsam mit Karl Gerhard in zahlreichen Revuen mit und drehte in Schweden drei Spielfilme. 1926–1932 war sie mit dem Schauspieler Nils Leander verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder. In zweiter Ehe war Leander bis 1948 mit dem Journalisten Vidar Forsell verheiratet.

Durchbruch in Wien und erster Film in Österreich

Durch Max Hansen kam Leander nach Wien. Ihren Durchbruch hatte sie dort am 1. September 1936 anlässlich der Uraufführung der Operette Axel an der Himmelstür im Theater an der Wien.[1]. Leander spielte und sang darin die weibliche Hauptrolle, Gloria Mills, die eine Persiflage auf Greta Garbo war. Leander erntete hymnische Kritiken, ihr wurde von Franz Lehár gratuliert, mehr als 62-mal wurde sie vor den Vorhang gerufen. Als Partner Leanders und Hansens in dieser Inszenierung waren Paul Morgan, Otto Wallburg und Heidemarie Hatheyer zu sehen. Für Leander war dies das vorerst letzte Bühnenengagement, erst 1958 war sie – erneut in Wien – wieder am Theater zu erleben.

Parallel zu ihrem Theaterengagement drehte sie ihren ersten österreichischen und zugleich ersten deutschsprachigen Film. Unter der Regie von Géza von Bolváry spielte sie in Premiere, einem im Revuemilieu spielenden Krimimelodram, eine Hauptrolle. Leanders Partner waren dabei unter anderen Karl Martell, Theo Lingen, Attila Hörbiger, Carl Günther, Maria Bard und Walter Steinbeck.

Karriere als Filmstar und Sängerin

Bereits am 28. Oktober 1936 unterzeichnete Leander einen Vertrag mit der deutschen Ufa zu für sie günstigen Konditionen: So durfte sie ihre Drehbücher selber auswählen, und mehr als die Hälfte ihrer Gage wurde jeweils in schwedischen Kronen ausgezahlt.

Ihre Kontra-Alt-Stimme faszinierte und irritierte die Kritiker gleichermassen, wie etwa den folgenden Äusserungen zu entnehmen ist: dunkel […] fast ein Bariton[2]; eine Stimme von fast männlicher Färbung[3]; sie kann so wuchtig klingen wie der Ton einer Orgel[4]; eine unsagbar weiche Stimme, die wie ein tiefer, warmer Strom die Hörer umfliesst[5].

Von 1937 bis 1943 entstanden ihre bekanntesten Filme: Zu neuen Ufern (1937), La Habanera (1937), Heimat (1938), Es war eine rauschende Ballnacht (1939), Die grosse Liebe (1942, Regie: Rolf Hansen), Der Weg ins Freie (1941), Damals (1942), einige davon unter der Regie von Carl Froelich. Joseph Goebbels schrieb am 6. Oktober 1937 in sein Tagebuch: „Die Geschäftserfolge mit ihr sind enorm.“

Sie stieg zum höchstbezahlten weiblichen Filmstar im Dritten Reich auf. Auch Hitler mochte sie sehr, wie sein Leibdiener im Interview erzählte. Es gibt aber keine Fotos oder Berichte, die sie beide zusammen bei einem öffentlichen Anlass zeigen. Die höchste Ehre – zur Staatsschauspielerin ernannt zu werden – lehnte sie ab. Zarah Leander blieb schwedische Staatsbürgerin und bezeichnete sich, obwohl sie in mehreren ausgewiesenen NS-Propaganda-Filmen mitgewirkt hatte, nach Ende des Zweiten Weltkrieges stets als unpolitische Künstlerin.

Nach ihrem letzten Drehtag am 10. November 1942 verliess sie Deutschland und kehrte auf ihr Gutshaus Lönö nach Schweden zurück. In Schweden wurden ihre deutschen Filme ebenfalls gerne gesehen. Erst nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad kühlte sich das Verhältnis ihrer Landsleute zu ihr merklich ab.

Zarah Leanders Karriere nach dem Krieg begann 1947 in der Schweiz. Der Komponist Ralph Benatzky vermittelte ihr Auftritte beim Genfer Rundfunk. Dort entstanden auch die ersten Nachkriegs-Schallplattenaufnahmen. Weitere Konzertauftritte in Bern, Basel und Zürich folgten. 1948 traf sie Michael Jary wieder und unternahm mit ihm und seinem Filmorchester eine Deutschland-Tournee (1948/1949), die grossen Anklang fand. 1949 trat sie auch zum ersten Mal wieder in ihrer schwedischen Heimat, in Malmö auf, und heiratete im Januar 1956 in dritter Ehe den schwedischen Kapellmeister und Jazzpianisten Arne Hülphers, der sie seit 1952 musikalisch begleitete.

1950 drehte Zarah Leander erstmals nach siebenjähriger Pause wieder einen Film. Unter der Regie von Geza von Cziffra entstand Gabriela. Das Mutter-Tochter-Drama war mit vielen Anleihen aus ihren früheren Spielfilmen wieder ein typischer Zarah-Leander-Film. An der Kinokasse war der Film ein Erfolg. Leander war über das Ergebnis unzufrieden und begab sich 1951 erneut auf Tournee, die sie in mehrere Länder führte. Auch die anschliessenden Kinofilme Cuba Cubana (1952) mit O. W. Fischer als Liebhaber an ihrer Seite und Ave Maria (1953) waren finanziell einträglich, aber von der früheren filmischen Qualität entfernt. Damit neigte sich ihre Karriere als Kinostar dem Ende zu.

Ab dann widmete sie sich der Darbietung ihrer Lieder. Peter Kreuder komponierte für sie die Musicals Madame Scandaleuse und Lady aus Paris mit Texten von Ernst Nebhut und Karl Farkas. In Schweden und Deutschland entstanden in den frühen 1960er Jahren Fernsehshows mit ihren Evergreens. Ausserdem folgte ein Auftritt in dem Musical Das Blaue vom Himmel von Friedrich Hollaender.

Am 5. September 1958 kehrte Leander am Wiener Raimundtheater auf die Bühne zurück: In Madame Scandaleuse, einem Musical von Ernst Nebhut und Peter Kreuder spielte sie die Hauptrolle. Diese Aufführung gastierte 1959 auch in München, Berlin und Hamburg.

Zwei Jahre später gab es 1960 für Leander die nächste Premiere am Raimundtheater, als sie unter der Regie von Karl Farkas in der Operette Eine Frau, die weiss, was sie will, von Oscar Straus die Hauptrolle gab (Regie: Alfred Walter). Ein Gastspiel führte Leander mit dieser Aufführung 1961 ans Stora Teatern nach Göteborg.

Erneut unter der Regie von Karl Farkas sowie am Raimundtheater spielte Leander 1964 in der Uraufführung des Musicals Lady aus Paris von Farkas und Kreuder. Partner Leanders waren unter anderen Paul Hörbiger und Friedl Czepa. Diese Inszenierung gastierte 1965 im Berliner Theater des Westens.

Die letzte Hauptrolle spielte Leander in dem Musical Wodka für die Königin von Peter Thomas, Ika Schafheitlin und Helmuth Gauer (Regie: Werner Saladin). Die Uraufführung fand am 14. November 1968 am Operettenhaus Hamburg statt; die Produktion gastierte von September bis November 1969 am Wiener Raimundtheater.

Leanders letzte Theaterpremiere führte die Künstlerin 1975 wieder an jenes Theater zurück, an dem sie beinahe vierzig Jahre zuvor ihren grossen Durchbruch erlebt hatte: Im Musical Das Lächeln einer Sommernacht von Stephen Sondheim und Hugh Wheeler (nach dem Film von Ingmar Bergman) gab sie am Theater an der Wien unter der Regie von George Martin (in der Originalinszenierung von Harold Prince) die Madame Arnfeldt. Partner Leanders waren hier unter anderen Susanne von Almassy und Dagmar Koller. Ab September 1978 folgte ein Gastspiel am Folkteatern in Stockholm. Während einer Aufführung im Frühjahr 1975 kollabierte Leander während einer Vorstellung, und in Stockholm erlitt sie schliesslich ihren ersten Schlaganfall.[6]

Im Juni 1979 gab sie in einer Pressekonferenz ihren endgültigen Abschied von der Bühne bekannt. Zarah Leander zog sich auf ihr Gut nach Lönö zurück. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten starb sie an einer weiteren Gehirnblutung und wurde auf dem Friedhof in Lönö beigesetzt.[7]


Filmografie

Operetten und Musicals

Autobiografie

Siehe auch

Biografische Theaterstücke über Zarah Leander

Literatur

  • Antje Ascheid: Hitler's Heroines. Stardom and Womanhood in Nazi Cinema. Temple University Press, Philadelphia 2003, ISBN 1-56639-984-X
  • Christian Blees: Zarah Leander – Stimme der Sehnsucht. Audiobuch Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978-3-89964-229-2 (Hörbuch)
  • Kaethe Brinker: Zarah Leander. Eine grosse Karriere. Wendt, Berlin o. J. (1937)
  • Micaela Jary: Ich weiss, es wird einmal ein Wunder gescheh'n. Das Leben der Zarah Leander. Aufbau, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1751-0
  • Guido Knopp: Hitlers Frauen und Marlene. Bertelsmann, München 2001, ISBN 3-570-00362-0
  • Ulrike Sanders: Zarah Leander – Kann denn Schlager Sünde sein? Pahl-Rugenstein, Köln 1988, ISBN 3-7609-5251-8 (= Pahl-Rugenstein-Hochschulschriften Gesellschafts- und Naturwissenschaften; 251)
  • Paul Seiler: Zarah Leander. Ein Kultbuch. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-499-15497-8
  • Paul Seiler: Zarah Leander. Ich bin eine Stimme. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-35711-3
  • Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis Teil 2, Wien 2002
  • Cornelia Zumkeller: Zarah Leander. Ihre Filme – ihr Leben. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-02623-3
  • Jutta Jacobi: Zarah Leander. Das Leben einer Diva. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 978-3-455-50010-3

Einzelnachweise

  1. Vgl. im Folgenden Thomas Karny: Kontra-Alt mir rollendem „R“. In: Wiener Zeitung extra, 10. März 2007, S. 9.
  2. Berliner Tageblatt, 2. September 1937
  3. Deutsche Allgemeine Zeitung, 27. Februar 1937
  4. Berliner Lokalanzeiger, 2. September 1937
  5. BZ am Mittag, 21. Dezember 1937
  6. Thomas Karny: Kontra-Alt mir rollendem „R“. In: Wiener Zeitung extra, 10. März 2007, S. 9.
  7. knerger.de: Das Grab von Zarah Leander